Bei der Lagerhaltung und Logistik spielt die Sicherheit eine zentrale Rolle. Eine wesentliche Maßnahme, um die Sicherheit in Lagerhallen zu gewährleisten, ist die Regalprüfung. Sie ist nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch ein entscheidender Faktor zur Vermeidung von Unfällen und zur Sicherstellung eines reibungslosen Betriebsablaufs. Doch was versteht man genau unter einer Regalprüfung und worauf muss man achten? Diese Fragen klären wir in diesem Beitrag!

Was ist eine Regalprüfung?

Die Regalprüfung ist ein detailliertes Verfahren zur Überprüfung der Standfestigkeit und Sicherheit von Lagerregalen. Ziel ist es, potenzielle Gefahrenquellen frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen, bevor sie zu schweren Unfällen führen können. Die Prüfung umfasst Sichtprüfungen, Funktionsprüfungen und gegebenenfalls Belastungstests, um die Tragfähigkeit der Regale zu bestätigen.

Gemäß Betriebssicherheitsverordnung und DIN EN 15635 sind Betreiber von Lageranlagen verpflichtet, regelmäßige Regalprüfungen durchzuführen. Damit wird sichergestellt, dass alle Lagerregale unter den gegebenen Belastungen sicher sind und keine Gefahr für Mitarbeiter und Lagergut darstellen. Die Betriebssicherheitsverordnung verpflichtet Arbeitgeber dazu, sämtliche Lagereinrichtungen und Regale systematisch und regelmäßig zu prüfen.

Die DIN EN 15635 schreibt vor, dass alle gewerblich genutzten Regale regelmäßig geprüft werden müssen. Die Regalprüfpflicht gilt somit für 

  • alle Lagerräume mit Regalanlagen,
  • für Regale, in denen Arbeitsmittel oder Materialien gelagert werden,
  • für Regale in Verkaufseinrichtungen oder in der Landwirtschaft.

Besonders verpflichtend und wichtig ist die regelmäßige Regalprüfung von Schwerlastregalen. Als Schwerlastregale gelten Regalsysteme, die Fachlasten bis zu 4000 kg aufnehmen müssen. 

Je nach Lastart und Bauart gehören dazu

  • Palettenregale (in Lagern oder Verkaufsräumen)
  • Fachbodenregale (in Werkstätten, Lagern)
  • Kragarmregale (zur Lagerung von Langgut und Profilen)
  • Archivregale und manuell verfahrbare Regale (in Archiven oder Bibliotheken)
  • mehrgeschossige Anlagen
  • Weitspannregale
  • Einfahr- und Durchfahrregale
  • Durchlaufregale
  • Lagerbühnen
  • Kraftbetriebene Regale (elektrisch oder anderweitig nicht manuell verfahrbare Regale und Regalanlagen)

Wer darf eine Regalprüfung durchführen?

  • Nur zertifizierte Regalinspekteure dürfen Regalprüfungen nach DIN EN 15635 durchführen. Regalinspekteure verfügen idealerweise über langjährige Berufserfahrung und eine entsprechende Ausbildung auf dem Gebiet der Lagertechnik.
  • Regalinspekteure sind mit den Gesetzen, Verordnungen und berufsgenossenschaftlichen Vorschriften sowie den europäischen Normen, die speziell für Regale gelten, vertraut.

Wie läuft die Regalprüfung ab? 

Die Regalprüfung beginnt mit einer Sichtprüfung auf offensichtliche Schäden oder Verformungen der Regalbauteile. Anschließend werden die Befestigungselemente und Schutzvorrichtungen überprüft. Abschließend wird gegebenenfalls ein Belastungstest durchgeführt, um die maximale Tragfähigkeit zu überprüfen. Die Ergebnisse jeder Prüfung werden dokumentiert, um die Sicherheit nachzuweisen.

Zur jährlichen Regalinspektion nach DIN 15635 durch einen fachkundigen Regalprüfer gehören die folgenden Prüfschritte:

  • Beurteilung des allgemeinen Zustands der Regalanlage
  • Prüfung des ordnungsgemäßen Zustandes und der Eignung der Paletten
  • Abgleich der Installationsebenen und der Angaben in der Zeichnung
  • Test des Gabelstaplers und der Ladeeinheiten auf Tauglichkeit
  • Prüfen der Sichtbarkeit und Vorhandensein der Belastungsschilder
  • Begutachtung der Durchführung von Manövern durch Lagerarbeiter
  • untersuchen des Bodens auf Risse, Absenkungen und Schäden
  • prüfen, dass Toleranzen und Verformungen des Regals die vorgeschriebenen Grenzwerte nicht überschreiten
  • Kennzeichnen der Regalbereiche in einem nicht ordnungsgemäßen Zustand durch Aufkleber
  • Klassifizierung der Risiken in die entsprechenden Schadenseinstufungen nach DGUV-Regel 108-007